[SAV-newsletter] 1.500 Jugendliche streiken gegen Sozialkahlschlag in Kassel
SAV Zentrale
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Fr Okt 17 17:54:51 CEST 2003
"Wehrt euch leistet Widerstand gegen den Sozialkahlschlag im Land"
schallte es durch die Kasseler Innenstadt. 1.500 Jugendliche aus Kassel
waren heute nicht bereit ihrem Schul- und Ausbildungsalltag nachzugehen.
Stattdessen streikten sie gegen den Sozialkahlschlag sowohl von Roland
Koch auf Landes- als auch von Gerhard Schröder auf Bundesebene.
In Reden und auf Transparenten machten wir deutlich, dass die Politik
von Rot-Grün und der CDU auf Landesebene nicht getrennt von einander zu
betrachten ist, sondern viel mehr Hand in Hand geht. Dass die Kassen
leer sind ist nicht die Schuld von denen die jetzt dafür zahlen müssen,
sondern schuld daran ist die Politik für Banken und Konzerne, die
Politik der permanenten Umverteilung von unten nach oben. Deshalb soll
das Geld auch bei den Konzernen und Superreichen geholt werden, die
stattdesse aber durch Steuergeschenke gemästet werden. Mit dem Streik
wollen wir den Grundstein legen für weitere Aktionen und auch die
Lohnabhängigen zum Streik aufrufen. Mit Reden und Sprechchören wie "Mit
den Diäten sind sie fix, für die Bildung tun sie nix!" oder "Streik in
der Schule Streik im Betrieb - unsere Antwort auf ihre Politik!" wurde
von uns bewusst die Brücke zu den Kürzungen gegen BeamtInnen,
Angestellten und ArbeiterInnen geschlagen. Mehrfach wurde die Forderung
nach einem Generalstreik mit lautem Applaus bejubelt, denn nur so ist
der Sozialkahlschlag zu stoppen. Auch die Forderung nach einer
Sozialistischen Alternative zu der kapitalistischen Profitwirtschaft,
die immer wieder für die Herrschenden Sozialabbau nötig macht, wurde mit
Applaus aufgenommen. Der Demonstrationszug war sehr bunt und
kämpferisch. Zwischenzeitig brachten wir den Verkehr am Innenstadtring
zum Erliegen.
Der Streik fand unter extrem schwierigen Bedingungen statt.
Schulleitungsmitglieder und LehrerInnen vieler Schulen arbeiteten
bewusst gegen streikende SchülerInnen. Sie drohten ihnen mit
Konsequenzen bis hin zum Schulverweis. Sie bekamen in einem Brief vom
staatlichen Schulamt klare Anweisungen den Streik zu unterbinden. Viele
Jugendliche ließen sich davon einschüchtern. Umso entschlossener waren
aber die die sich auf die Straße getraut haben und gezeigt haben, dass
sie ihre Zukunft nicht kampflos untergehen lassen. Den größten Teil des
Demonstrationszuges machten BerufsschülerInnen und Azubis aus. Schon
jetzt wurden über 500 Unterschriften gegen Repressionen gesammelt.
Zu dem Streik aufgerufen hatte das "Jugendaktionskomitte gegen
Sozialkahlschlag (JGS)" was auf die Initiative der SAV - Sozialistische
Alternative, widerstand international und der DGB Jugend Nordhessen
gegründet wurde. Im Vorfeld organisierte das JGS Infoveranstaltungen an
mehreren Kasseler Schulen. Den Höhepunkt fand diese Infotour an der
Knippingschule, wo 150 SchülerInnen an der Veranstaltung teilnahmen.
Direkt nach der Demonstration fand ein weiteres Treffen der Jugend gegen
Sozialkahlschlag statt. Vierzig Aktivisinnen und Aktivisten beschlossen,
sich mit einem Jugendblock an der Demonstration am 20.10 in Kassel zu
beteiligen.
In Zukunft werden wir uns dafür einsetzen, dass der 18. November als
hessenweiter Streiktag verschiedener Einzelgewerkschaften zum Erfolg
wird. Außerdem mobilisieren wir zu der bundesweiten Demo gegen
Sozialkahlschlag am 1. November, wo wir dazu beitragen wollen, dass der
geplante Jugendblock ebenso kämpferisch wird, wie der heutige Streik in
Kassel.
Nico Weinmann, Kassel
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