[Postfixbuch-users] VRFY
Peer Heinlein
p.heinlein at heinlein-support.de
Do Dez 3 22:56:28 CET 2009
Am Donnerstag, 3. Dezember 2009 schrieb Michael Nausch:
> > Das VRFY kommt normalerweise in der gesamten Schulungswoche überhaupt
> > nicht vor, dazu wird eigentlich (wegen Irrelevanz) kein Wort
> > verloren.
>
> "Normalerweise" <grinz> Jo jo, wir mussten eMails quer über den Tisch
Jau. Der Jurist sagt immer "grundsätzlich" :-)
> annehmen und verifizieren, ob der Account auf dem Zielsystem existiert.
> Da kam auch VRFY zur Sprache.
Na, dann aber allerhöchstens in der Art und Weise "spielt hier keine
Rolle".
> > Ich schwöre auch gerne Stein und Bein daß dazu definitiv nichts
> > gesagt wurde, erst recht nicht in Zusammenhang mit der dynamischen
> > Empfängervalidierung.
>
> So so, was wett' ma denn? ;) Im Moment stehts 2:1.
Ach, alles gefälscht.
Da war bestimmt ein Hacker auf Deinem Laptop.
Ich darf hier gerade ein Gerichtsgutachten schreiben wo ein anderer
Gutachter vor Gericht zwar nicht wußte, was RFC 2821 ist, aber als
Ergebnis seines Gutachtens ausgesagt hat, daß der Zugang der E-Mail
selbst bei protokollierter 250-OK-Übertragung nicht sichergestellt ist,
weil sich ja ein Hacker dazwischengeschlichen haben könnte, der
vielleicht die E-Mail zwischen den zwei Mailservern entführt hat und auch
dann hätte der absendende Server ja ein 250 OK protokolliert.
So. Und jetzt argumentiert mal laienverständlich, daß sich da natürlich
ein Hacker vor einen der weltgrößten E-Mail-Provider vorghackt
haben "könnte", daß es jetzt aber nicht wirklich gerichtstauglich ist
ohne jeden Hinweis darauf anzunehmen, daß jetzt dieser Hacker nun
lediglich und unbemerkt eine ganz konkrete poplige E-Mail nie an den
Empfänger zugestellt wurde, obwohl alle mitgeschnittenen
SMTP-Übertragungsprotokolle das sauber dokumentierten.
Und keiner hat's gemerkt, daß sich dieser Hacker da auf dem Backbone in
einen viele Gigabit dicken Datenstrom eines über viele Rechenzentren
verteilten ISPs gehackt hat. Da hat der kluge Hacker den ganzen Traffic
bestimmt kurzerhand über seinen Root-Server umgeleitet und die E-Mail
rausgelöscht. Und keiner hat's gemerkt. Skandal!
Natürlich "könnte" sich da ein Hacker vorgeschaltet haben. Natürlich
könnten wir auch alle in der Matrix leben. Natürlich könnte es auch sein,
daß es gar keine E-Mails gibt. Und natürlich könnte es sein, daß Strom in
Wirklichkeit doch gelb ist.
Wer will da schon ein "kann nicht sein" antworten?!
Ich muß gestehen, ich komme da gerade argumentativ an meine Grenzen.
Manche Thesen sind so absurd -- die kann man einfach nicht widerlegen.
Aber der Richter hat's damals geschluckt und akzeptiert. Ich kämpfe
jedoch noch mit den richtigen Formulierungen. Außer unglaubwürdigem
Sarkasmus ist mir da noch nicht so viel zu eingefallen.
Peer
--
4. Secure Linux Administration Conference (SLAC)
Am 10. und 11. Dezember in Berlin:
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