[SAV-newsletter] Solidarität für AktivistInnen in Nigeria

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Mi Feb 4 12:21:01 CET 2004


Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freundinnen und Freunde,

das Ende der direkten Militärherrschaft in Nigeria vor fast fünf Jahren,
hat bisher weder Demokratie, noch eine Verbesserung der Lebens- und
Arbeitsbedingungen für die Mehrheit der Bevölkerung gebracht. Ganz im
Gegenteil! Fast jeden Tag erleiden Arbeiter und ärmere Menschen neue
Angriffe auf ihren Lebensstandard und zunehmend auch auf ihr Recht, sich
zu organisieren und zu protestieren, um sich zu verteidigen und ihre
schlechte Lage zu verbessern.

Im Dezember letzten Jahres wurde eine kleine Demonstration, die
Widerstand gegen die Regierung äußerte brutal von der Polizei aufgelöst
und mehrere Leute wurden verhaftet. Sie wurden zwar auf Kaution
freigelassen, doch die Anklagen gegen sie beinhalten Volksverhetzung,
was eine sehr hohe Strafe bedeuten kann.

Kurz vor Ende letzten Jahres wurde die gesamte Führung der Gewerkschaft
der Ladenarbeiter (NUSDE) inhaftiert und brutal misshandelt. Der
Internationale Bund Freier Gewerkschaften nahm sich ihres Falles an und
protestierte gegen die Obasanjo Regierung. Sie wurden ebenfalls
freigelassen, doch ähnliche Angriffe können jeder Zeit wieder vorkommen.

Nun hat Obasanjos plötzliche Erhebung einer neuen Benzinsteuer die
Bevölkerung verärgert. Die Gewerkschaftsführer des Nationalen
Gewerkschaftskongresses bereiten ab dem 21. Januar Streikaktionen vor,
wenn der Antrag nicht zurückgenommen wird. Dies ist das dritte Mal
innerhalb von acht Monaten, dass gegen die Angriffe der Regierung auf
den Lebensstandard der Bevölkerung ein Generalstreik organisiert oder
angedroht wurde.

Dies alles geschieht im Zusammenhang damit, dass die Elite des Landes
sich durch Korruption und unverblümte Ausbeutung selbst bereichert. Das
durchschnittliche Einkommen der gesamten nigerianischen Familien bleibt
deutlich unter dem durch die Vereinten Nationen definierten
Existenzminimum. Ausbrüche von nationaler, religiöser und Clangewalt
bedeuten, dass zehntausende gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen. Es
gibt momentan ca. 800'000 inländische Flüchtlinge.

Aktivisten und Führer aller Arbeiterorganisationen,
Studentenvereinigungen und Oppositionsparteien in Nigeria sind permanent
von physischen oder juristischen Angriffen bedroht. Sie brauchen die
maximale Unterstützung von der internationalen Arbeiterbewegung, was
physische, moralische und finanzielle Hilfe betrifft, in ihrem Kampf um
die elementarsten demokratischen und gewerkschaftlichen Rechte.

Das Komitee für eine Arbeiterinternationale (engl. Abkürzung: CWI), in
dem die SAV organisiert ist, hat eine wichtige Sektion in Nigeria, die
in alle politischen und industriellen Kämpfe des Landes voll eingebunden
ist.
Wir starten eine Kampagne unter dem Namen ‚Campaign for Democratic and
Workers’ Rights in Nigeria’ [Kampagne für demokratische- und
Arbeiterrechte in Nigeria], kurz CDWRN starten, um Unterstützung für die
  Arbeit in Nigeria zu organisieren.

Wir bitten Dich, beim Starten dieser Kampagne zu helfen, indem du ein
Förderer wirst. Das bedeutet, dass dein Name für Aufrufe und Material,
welches produziert werden wird verwendet werden darf – auf einer Website
und in Mittellungen durch die Kampagne, Flugblättern, etc. Es könnte
auch bedeuten, einen finanziellen Beitrag zu leisten, über den wir
berichten könnten, oder auch nicht.... das hängt von dir ab!
Informationen und Material über die Arbeit in Nigeria gibt es auf der 
Website der CWI-Sektion in Nigeria: http://www.socialistnigeria.org

Bitte kontaktiere uns unter info at sav-online.de oder Tel. (030) 24 72 38 
02, falls Du die Kampagne unterstützen willst.

Mit kämpferischen Grüßen, im Auftrag des CWI und der Kampagne,
Holger Dröge





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