[SAV-newsletter] Stoppt den Angriff auf Gaza!
Sascha Stanicic
sst at sav-online.de
Fr Nov 16 14:36:37 CET 2012
Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Genossinnen und Genossen,
wir senden Euch hier ein aktuelles Flugblatt der SAV zum Angriff des
israelischen Staates auf den Gaza-Streifen. Wir rufen Euch auf, in den
nächsten Tagen an Demonstrationen und Protesten teilzunehmen.
http://www.sozialismus.info/2012/11/israels-angriff-auf-gaza-stoppt-den-staatsterror/
Mit sozialistischen Grüßen
Sascha Stanicic
für die SAV
*Israels Angriff auf Gaza: *
*Stoppt den Staatsterror!*
*> Nein zum Krieg der israelischen kapitalistischen Regierung!*
*> Schluss mit der Blockade gegen Gaza! Öffnet die Grenze zu Ägypten!*
*> Für den sofortigen Rückzug der israelischen Armee aus den
Palästinensergebieten!*
*> Für das Selbstbestimmungsrecht des palästinensischen Volkes!*
*> Für eine neue Intifada: für Massenmobilisierungen der
palästinensischen Bevölkerung unter ihrer eigenen demokratischen Kontrolle*
*> Keine nationale Befreiung ohne soziale Befreiung: Kampf gegen
Ausbeutung, Unterdrückung und Kapitalismus im gesamten Nahen Osten --
für sozialistische Demokratie in Palästina, Israel und der gesamten Region*
Die israelische kapitalistische Regierung von Benjamin Netanjahu hat die
Waffenruhe gebrochen und hunderte brutale Angriffe auf die Bevölkerung
im Gaza-Streifen geflogen. Dutzende PalästinenserInnen, darunter Kinder
und schwangere Frauen wurden dabei getötet. Ausgangspunkt der Eskalation
war die Ermordung des Hamas Militärchefs Ahmed al-Dschabari, die nur
eine von vielen gezielten Ermordungen von PalästinenserInnen durch den
Staat Israel war. Israel zieht Bodentruppen an der Grenze zum
Gaza-Streifen zusammen und hat 16.000 ReservistInnen mobilisiert. Es
droht ein weiterer Krieg in Nahost.
Netanjahu führt tödlichen Wahlkampf
Die Verantwortung dafür liegt bei einer israelischen Regierung, die
einzig und allein die Interessen der herrschenden Kapitalistenklasse
vertritt und die im letzten Jahr durch eine Fülle von Massenbewegungen
der israelischen Arbeiterklasse für soziale Gerechtigkeit unter Druck
geraten ist und für Januar Neuwahlen ausrufen musste. Netanjahu führt
Wahlkampf mit Raketenangriffen auf Gaza und mit toten ZivilistInnen. Er
hat die Reaktion der Hamas, die nun im Gegenzug Raketen (allerdings
weitaus weniger wirkungsvolle als die israelischen) auf israelische
Städte abfeuert, einkalkuliert und stellt sich nun als Verteidiger der
israelisch-jüdischen Bevölkerung dar. Zynisch nennt das israelische
Militär ihren Angriff auf die PalästinenserInnen "Operation Pfeiler der
Verteidigung". Doch wie Noam Chomsky sagt: /"Wenn Israelis in den
besetzten Gebieten nun behaupten, dass sie sich verteidigen, dann
verteidigen sie sich in dem Sinn, in dem sich jeder militärische
Besatzer gegen die Bevölkerung verteidigen muss, die er zu unterjochen
versucht ... Man kann sich nicht verteidigen, wenn man das Land von
jemand anderem militärisch besetzt. Das ist keine Verteidigung. Nenn'
es, wie Du willst, aber nicht Verteidigung."/
Die Herrschaft der Netanjahus und Baraks in Israel gründet sich auf der
Spaltung der einfachen Bevölkerung in der Region. Es gelingt ihnen, die
eigene Arbeiterklasse durch Billiglöhne und Abbau von Sozialleistungen
immer mehr auszubeuten und deren Unterstützung trotzdem dadurch zu
mobilisieren, dass sie sich als Verteidiger gegen die angebliche
palästinensische bzw. islamische "Bedrohung" präsentieren. Das ist eine
moderne Form des "Teile und Herrsche"-Prinzips.
Das palästinensische Volk hat das Recht sich gegen Besatzung, Blockade
und Raketenbeschuss zu verteidigen. Solange ein israelischer Soldat in
den besetzten Gebieten steht, liegt die politische Verantwortung für
jede Eskalation bei der israelischen Regierung. Aber Raketenangriffe auf
Zivilistinnen und Zivilisten in israelischen Städten schwächen Netanjahu
nicht, sondern treiben potenziell mehr jüdische Israelis in die Arme der
Regierung. Genau diesen Effekt hat die Regierung einkalkuliert.
Die Revolutionen und Massenbewegungen in der arabischen Welt haben die
Position Israels geschwächt. Der Funke ist nach Israel über gesprungen
und hat hunderttausende Menschen in Protesten für soziale Gerechtigkeit
mobilisiert. In Ägypten wurde der brave US-Vasall Mubarak gestürzt. In
den Palästinensergebieten gab es Proteste und Druck der Massen für eine
Überwindung der Spaltung in Westjordanland und Gazastreifen. Nun
versucht die israelische Regierung den Bürgerkrieg in Syrien und die
wachsenden Spannungen im Libanon auszunutzen, um politisch und
militärisch in die Offensive zu kommen und die Anerkennung eines
palästinensisches Staates durch die Vereinten Nationen zu verhindern.
Unabhängig davon, ob sie einen Einmarsch von Bodentruppen in den
Gazastreifen planen, kann diese Situation außer Kontrolle geraten.
Leidtragende werden nur die einfachen Menschen -- ArbeiterInnen, Bauern
und Bäuerinnen, Jugendliche und RentnerInnen -- in den
Palästinensergebieten und auch in Israel sein.
Internationale Solidarität!
Diesem zynischen Machtspiel der israelischen kapitalistischen Regierung
muss Einhalt geboten werden. Internationale Solidarität mit dem
palästinensischen Volk und Proteste gegen den israelischen Staatsterror
sind nötig! Der Widerstand in Palästina muss in die Hände der
unterdrückten Massen. Die Führer von Fatah und Hamas sind selber Teil
einer Elite, die die eigene Bevölkerung unterdrücken. Bleibt die
Verteidigung der PalästinenserInnen unter ihrer Kontrolle wird das nur
eine Fortsetzung der endlosen Kette von militärischen Eskalationen
bedeuten. Statt Raketen auf Tel Aviv ist eine Massenmobilisierung der
palästinensischen Bevölkerung und deren Selbstorganisation in
Gewerkschaften, einer Arbeiterpartei und demokratischen
Widerstandskomitees nötig -- und ein Appell an die einfachen
israelisch-jüdischen Arbeiterinnen und Arbeiter zum gemeinsamen Kampf
für Frieden und soziale Gerechtigkeit auf Basis einer gegenseitigen
Anerkennung des Selbstbestimmungsrechts, des Rückzugs Israels aus den
besetzten Gebieten und eines Endes der Blockade gegen Gaza. Man sollte
nicht vergessen, dass beim letzten Krieg Israels gegen Gaza im Jahr
2008/09 eine Mehrheit der israelischen Bevölkerung eine Bodenoffensive
ablehnte.
In Israel hat die Schwesterorganisation der SAV, die Bewegung
"Sozialistischer Kampf" (Ma'avak Sozialisti/Nidal Eshteraki),
unmittelbar nach Beginn der Luftangriffe erklärt, dass "die Opposition
gegen die Kriegspläne von Netanjahu, Barak und Lieberman nun innerhalb
Israels und in den Palästinensergebieten organisiert werden muss, um
eine schärfere Eskalation des militärischen Konflikts zu vermeiden."
Ma'avak Sozialisti ruft die israelische Arbeiterbewegung, die
Gewerkschaften und sozialen Bewegungen dazu auf, die Offensive gegen
Gaza zu verurteilen und zu öffentlichen Protesten dagegen aufzurufen.
Als SozialistInnen treten sie für den Aufbau einer Arbeiterpartei ein,
die die gemeinsamen Klasseninteressen jüdischer und arabischer
ArbeiterInnen zum Ausdruck bringt.
Wir fordern ebenso von den Gewerkschaften und linken Parteien in
Deutschland und international eine deutliche Verurteilung des
israelischen Staatsterrors, die Beteiligung an Antikriegsprotesten und
eine Unterstützung des Aufbaus einer unabhängigen Arbeiterbewegung in
den Palästinensergebieten. International muss sich der Protest auch
gegen die Unterstützung der israelischen Regierung durch die Regierungen
des imperialistischen Westens richten. Gerade die deutsche Regierung hat
erst kürzlich der Lieferung von atomwaffenfähigen U-Booten an Israel
zugestimmt.
Ohne die Spaltung der einfachen Bevölkerung im Nahen Osten kann der
Kapitalismus und Imperialismus seine Herrschaft in der Region nicht
aufrecht erhalten. Der nationale Konflikt wird von den herrschenden
Klassen auf allen Seiten ausgenutzt, um die eigene Bevölkerung vom Kampf
für soziale Rechte abzuhalten. Im Rahmen des Kapitalismus gibt es keine
Lösung für die national und soziale Unterdrückten. Solange der
Kapitalismus herrscht, ist ein unabhängiges Palästina eine Illusion bzw.
wäre ein solches immer abhängig vom Staat Israel. Nur wenn die
arbeitenden und armen Menschen selber die Kontrolle über die Regierungen
erhalten, können sie auf Basis der gemeinsamen Interessen nach sozialer
Entwicklung und Frieden auch die nationalen Konflikte lösen. Deshalb
muss der Kampf für nationale Befreiung mit dem Kampf für eine
sozialistische Demokratie verbunden werden.
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