[Postfixbuch-users] Das baldige Ende von Mail- und Mailclients ist nahe?
stepken
stepken at web.de
Mi Nov 12 12:57:58 CET 2008
Hallo!
Ich möchte einmal auf eine Entwicklung hinweisen, die vielleicht vielen
noch nicht so bewußt ist.
1. Angesichts sehr großer Communities, wie z.B. XING, wo viele
Mitglieder aus Unternehmen registriert sind, findet mehr Austausch über
die PersonalMail Funktion innerhalb dieser Plattformen statt, als über
Mailclients selber. Das gilt auch für viele andere Communities.
2. Community Software ersetzt zunehmend Mailing-Listen. Die Verteiler -
Funktionen finden sich innerhalb dieser Plattformen.
3. Es gibt eine generelle Tendenz weg von Mailclients, hin zu
Web-Interfaces für Mail, (Web.de, googlemail.com), die einfach viel mehr
Funktionalität bieten, als es ein einfacher Mailclient (Thunderbird,
Outlook ....) bieten kann.
4. Unternehmen sind keine "geschlossenen" Gebilde mehr, sondern vielmehr
sind ganze Abteilungen einiger Unternehmen als Dienstleister in andere
Unternehmen vollständig integriert. Das Betrifft Mail, Fileserver,
Software aller Art, wo der Grad der Durchdringung immer größer wird. Man
weiss oft garnicht mehr, welcher Mitarbeiter tatsächlich für welche
Firma arbeitet. Das weiss er oft auch selber nicht mehr so genau, weil
er ja in viele Projekte gleichzeitig eingebunden ist. Die Grenzen von
Unternehmen lösen sich auf. Stattdessen wird inzwischen für fast jedes
Projekt eine eigene Community/Projektverwaltungs-Software installiert,
worüber die Mitarbeiter sich fachlich austauschen. Mail wird da immer
unwichtiger.
5. Ein Vorteil dieser Community/Projektverwaltungs-Software ist auch,
dass sie Dokumente, Mails die inhaltlich zu den Dokumenten gehören,
bündeln kann (Datenbank-Features mit Suchfunktion), was zuvor durch die
Trennug von Mailserver, Fileserver, Faxserver, ... so nicht möglich war.
Man schaue sich das Chaos in den Backup Tapes großer Unternehmen an, wo
niemand mehr weiß, welche Mail zu welchem Vorgang gehört ... aber alles
muß 10 Jahre archiviert werden ;-)
6. Spammer machen Unternehmen das Leben schwer, sodaß diese schon lange
keine Mailadressen mehr auf ihrer Homepage veröffentlicht haben, sondern
nur noch ein Web-Interface installiert haben, worüber man einzelne
Mitarbeiter kontaktieren kann.
7. Logischer Schluß daraus kann eigentlich nur sein, dass es durchaus
viel Sinn macht, Mail komplett wieder abzuschaffen. Stattdessen
installiert man eine Community Software auf dem Intranet-Server. Externe
Mitarbeiter bekommen dort einen Account zugewiesen und werden dann
Projektgruppen zugeordnet. Darin enthalten ist auch eine
Mail/Benachrichtigungsfunktion, wenn z.B. Dokumente aktualisiert wurden,
u.s.w. Mailserver, Fileserver werden damit eigentlich völlig überflüssig.
8. Was schreibt man dann auf die Visitenkarten? Man gibt nur noch eine
WEB-Adresse an, eine URL, wo sich dann ein Web-Interface befindet, mit
dem man dann einzelne Mitarbeiter kontaktieren kann. Vorteil:
Nachrichten können Projekten sauber zugeordnet werden, man hat ein
Projektmanagement, externe können mit integriert werden, ohne dass
aufwändig VPN's geschaltet werden müssen. Es bedarf keiner Fileserver,
Mailserver mehr, die aufwändig gewartet werden müssen, Projektleiter
haben zu jedem Vorgang und Stand jede Nachricht direkt abrufbar, alles
kann von allen eingesehen werden, zentrale Datensicherung wird möglich.
Schon heute kann man über Google Software im Grunde ein ganzes
Unternehmen führen. Es ist alles da, angefangen von Textverarbeitung /
Tabellenkalkulation über Web-Interface bis hin zu Projektmanagement,
gemeinsame Terminkalender. Ich habe inzwischen 8 Gigabyte freien
Speicherplatz kostenlos, wo auch Dokumente, die wir gemeinsam in
Echtzeit bearbeiten (jaja, mehrerer Leute bearbeiten gleichzeitig ein
Dokument!!!!), liegen. Auf Clientseite ist nur ein Browser erforderlich,
alle können auch aus Internet-Cafe's oder von zuhause an Projekten
arbeiten, es ist nur ein Web-Zugang erforderlich.
Mailserver, Faxserver, Fileserver, Spam-Filter, Virenfilter ... Wartung,
Kosten für Hardware, Backup.... ... alles nicht vorhanden .... Kosten:
Nix, rein garnix !!!!!!!!!!!!!!
Und selbst wenn Google irgendwann dafür mal 50-100€/Jahr verlangt, sind
das Peanuts.
Man kann inzwischen riesige Unternehmen ohne irgendwelche Kosten für
Hard - und Software sowie Administratoren aufbauen.
Das ist der Grund auch, warum Siemens z.B. aus dem Server- und
Dienstleistungsgeschäft ausgestiegen ist. Die habe vor einiger Zeit die
letzte Service-Einheit verkauft ... keine Zukunft.
Einfach Google Accounts anlegen, den Mitarbeitern ein Linux-Netbook mit
UMTS-Stick (oder PDA) in die Hand drücken, Skype Nummer (damit Firma
auch Festnetz-Anschluß hat), und das war's wann. Kosten: 399€+25€/Monat
UMTS/Telefon flat.
Scheiß auf Fileserver, Mailserver, Faxserver, Server-Hardware,
Backup-Tapes, Administratoren, Software-Lizenzkosten für Server, Clients
, Virenscanner, VPN's, Firewall, Intranet-Server, DSL, Miete für Büro's,
TK-Anlage u.s.w.
Willkommen, Du schöne, neue Netzwelt. Und wer genau hinschaut, der
entdeckt, dass es sehr viele Unternehmen bereits genau so machen.
Und ich prognostiziere das baldige Ende von Microsoft, in wenigen
Jahren. Womit wollen die überhaupt noch Geld verdienen, angesichts
Linux, OpenOffice 3.0, OpenSource/Freeware, soweit das Auge blickt, und
Google Services?
Have fun, Guido Stepken
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