[Postfixbuch-users] Test-Spool erzeugen
Stefan Förster
cite+postfix-buch at incertum.net
Sa Jun 21 21:13:40 CEST 2008
* Alexander Stoll <technoworx at gmx.de> wrote:
> Das ist doch gar nicht der "Normalzustand", willst Du die "Anlauframpe" bei
> der Inbetriebnahme testen oder den "normalen" Dauerbetrieb?
Nein - das Vorgehen hat verschiedene Gründe. Zum einen muß das nachher
alles auf irgendwelchen Rechnern laufen. Die müssen bewilligt werden.
Und aus Erfahrung kann ich sagen, daß das umso leichter geschieht, je
mehr tolle Kurven ich in Powerpoint herbeizaubern kann.
Dann sollte ich wissen, ob das neue System überhaupt in der Lage ist,
das gegenwärtige aufkommen zu bewerten. Wir leiden sehr an Bursts,
gefolgt von langer Stille - und es wäre wenig vorteilhaft, mit viel
Trara ein neues System einzuführen, daß dann gleich mal in der ersten
Woche eine Mailqueue von 500k Mails in der deferred-Queue hat.
Weitere Gründe siehe unten.
> Hmm, erwartest Du ein funktionierendes "Drop In Replacement"? Trotz allem
> angesprochenem Testen, fallen mir immer noch zu viele Gründe ein, warum
> einem sowas doch noch um die Ohren fliegen kann. Ganz klassisch über
> Parallelbetrieb und häppchenweiser Lasterhöhung, da sieht man dann idR
> das Unheil schon kommen und kann ggf. rechtzeitig Gegenmaßnahmen
> einleiten. Alles spezifischere liegt eigentlich schon sehr weit außerhalb
> dessen, was eine Mailingliste leisten kann, im Bereich der bezahlten
> Consulting Leistung, ich gehe hier einfach mal von einer entsprechend
> komplexen Umgebung mit hohem Volumen aus.
Das ist noch so eine Sache: Mir geht es da ein bißchen wie einem
Chirurgen: Natürlich kann ich einem 18jährigen in einer Notoperation
eine Kugel aus der Lunge klauben - aber ein Eingriff bei einer
30jährigen Mutter, der ich mit zwei Wochen Vorlauf nur die Galle
entfernen muß, ist mir natürlich lieber. Ich bin kein Freund davon, zu
optimieren, bevor ein Problem entsteht, aber ich weiß immer gerne, wo
ich hinlangen kann, wenn sich mir ein Problem stellt.
Außerdem liegen mir Kenndaten der Lastentwicklung vor - und ich muß
verifizeiren können, daß das System bei einer Extrapolation dieser
Daten dann auch zum Zeitpunkt X in der Zukunft noch in der Lage sein
wird, die anfallenden Aufgaben zu bewerten. Und dazu sollte ich halt
wissen, was - wenigstens so Pi mal Daumen - geht.
Und das führt mich wieder zu meinem ursprünglichen Anliegen: Ich hab'
mir schon was bei gedacht, als ich von einem möglichst realitätsnahen
Test-Spool geredet habe, auch, wenn Du mir das absprechen zu wollen
scheist (was ich Dir nichtmal übel nehmen kann): Ob der Testspool
jetzt realexistierende Mails enthält oder nur Mails, die in der
Zusammensetzung möglichst ähnlich sind, ist mir eigentlich gleich.
Doch die Entropie ist - zumindest hier - so groß, daß ich keine Ahnung
habe, wie ich diese Daten nachbilden kann. Und dann gibt es ja in
allen diesen Mails Daten, die nur über externe Dienste angefragt
werden können - URI- und DNSBLs fallen mir da spontan ein. Zum Setup
gehören auch DNS-Caches - und ich will natürlich wissen, was auf die
dann zukommt. Wenn ich nur 100000 Testmails generieren lassen wollte,
wäre das mit einer Shell-Schleife und auskommentieren der pickup-Zeile
erledigt. Nur wäre das Ergebnis für meine Fragestellung irrelevant.
> Und mal ehrlich, Du scheinst das nicht erst seit gestern zu machen und wenn
> man so weit gekommen ist, ist der letzte Schritt keine echte Hürde mehr...
> Die Doku zum Performance Tuning und Handhabung von smtp-sink /smtp-source
> liefern doch gute Startpunkte.
Ich bin in diesem Maßstab erst vor kurzem in den ganzen M**t
reingerutscht, und ehrlich gesagt widert mich die ganze
Mail-Geschichte an. Es ist eine einzige riesengroße Verschwendung von
Ressourcen, wie ich sie noch nie erlebt habe. Verglichen mit dem
Aufwand, den ich betreiben muß, damit Dick und Jane sich pro Tag eine
Mail schicken können und am Ende des Tages diese eine Mail da ist und
das Postfach nicht noch 1000 andere Dinge enthält wirkt auf mich
selbst eine XML-RPC-Implementierung über HTTPS mit Client-Zertifikaten
zum absetzen von Trackbacks in ein Web 2.0-Blog wie ein Ausbund an
effizienter Programmierung. Und weil es mich so anwiedert, würde ich
es gerne nur einmal machen müssen - und dann richtig.
> Wenn Du dann Sachen fragst wie: "Tool XY generiert mir nicht eine Testmail
> mit den Eigenschaften Z, wie macht Ihr das?" dann sind wir wieder im
> Bereich, was eine Mailingliste leisten kann.
Auf dieser Mailingliste lesen ein paar richtig gute Leute mit - der
Vorschalg von Ralf z.B. kommt - verbunden mit bcc-Maps oder einem
sonstigen Kopier-Mechanismus - dem schon recht nahe, was ich suche -
nur wäre mir selbst das wohl nie eingefallen. Ich würde nicht hier
posten, wenn ich nicht der Meinung wäre, es bestünde die reale Chance,
zufriedenstellende Antworten zu erhalten.
Ciao
Stefan
--
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FdI #8: Globale Variable - Der Aktienkurs von Netscape. (Kristian Köhntopp)
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