[SAV-newsletter] Wichtig: Appell streikender Bergarbeiter in Südafrika

Sascha Stanicic sst at sav-online.de
Mo Nov 5 11:28:59 CET 2012


Liebe Freundinnen und Freunde,

wir wollen Euch hier auf einen wichtigen Appell der zur Zeit streikenden 
südafrikanischen Bergarbeiter hinweisen und bitten Euch, diesen zu 
verbreiten und großzügig zu spenden.

Mit solidarischen Grüßen

Sascha Stanicic
SAV


    Streikkomitee der Bergleute in Südafrika bittet um finanzielle
    Unterstützung

/Appell des "Rustenburg Joint Strike Coordinating Committee" (dt.: 
"Gemeinsames Streik-Koordinierungskomitee Rustenburg")/

In der Region rund um die südafrikanische Stadt Rustenburg, wo der 
Streik der südafrikanischen BergarbeiterInnen seinen Anfang nahm, sind 
in jeder Mine Streikkomitees ins Leben gerufen worden und ein alle 
Bergwerke der Region zusammenfassendes "Gemeinsames 
Streik-Koordinierungskomitee" entstanden. Letzteres hatte die Initiative 
ergriffen, am 13. Oktober ein landesweites Streikkomitee zu gründen. Das 
"Gemeinsame Streik-Koordinierungskomitee Rustenburg" bittet nun um 
finanzielle Unterstützung für die Arbeit vor Ort.

Der vollständige Spendenaufruf des Streikkomitees mit allen Details, wie 
genau man die Bergleute unterstützen kann, findet sich auf der Webseite 
des britischen "Vertrauensleute- und Betriebsräte-Netzwerks", NSSN 
("National Shopstewards´ Network"): 
http://shopstewards.net/2012/10/appeal-from-south-african-mine-workers/<http://shopstewards.net/2012/10/appeal-from-south-african-mine-workers/>Hier 
die deutsche Übersetzung dieses Aufruf.



/Dieser Appell wird in Deutschland u.a. unterstützt von: /

/Niema Movassat (MdB DIE LINKE), André Halfenberg (IG-Metall Mitglied 
und Betriebsrat Daimler-Untertürkheim), Daniel Behruzi (junge 
Welt-Autor), Simon Aulepp (GEW-Vorsitzender und Stadtverordneter 
Kassel-Stadt), Alexandra Arnsburg (ver.di-Landesbezirksvorstand 
Berlin-Brandenburg), Claus Ludwig (Mitglied des Rates der Stadt Köln für 
DIE LINKE), Sascha Stanicic (SAV-Bundessprecher), Thies Gleiss 
(Betriebsratsvorsitzender IG Metall, Mitglied BundesprecherInnenrat der 
AKL ), Kati Ziemer (ver.di Berlin), Carsten Becker 
(ver.di-Betriebsgruppenvorsitzender Charité Berlin), Stephan Gummert 
(ver.di Betriebsgruppe Charité Berlin), Guido Schönian (Mitglied im 
Geschäftsführenden Ausschuss der GEW Köln), Johannes von Simons 
(Sprecher junge GEW Berlin), Rouzbeh Taheri (S-Bahn Tisch Berlin)/



    Aufruf von Bergleuten in Südafrika
    <http://shopstewards.net/2012/10/appeal-from-south-african-mine-workers/>

Rustenburg, 12. Oktober 2012

*von: Rustenburg Joint Strike Coordinating Committee*

*an: Betriebsräte, GewerkschafterInnen, KollegInnen, GenossInnen*

*betr.: Appell zur Unterstützung der streikenden Bergleute in Südafrika*

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir schreiben euch mit der Bitte, unseren Streik für einen angemessenen 
Mindestlohn zu unterstützen. Der Streik begann in den Platinminen des 
Unternehmens "Lonmin" in Marikana, wo am 16. August 34 Arbeiter von der 
Polizei erschossen wurden. Dieser Streik findet mittlerweile seine 
Fortsetzung überall in Südafrika. Wir kämpfen für 12.500 südafrikanische 
Rand (rund 1.100 Euro) Mindestlohn für alle Beschäftigten in den 
Bergwerken, gleichen Lohn für gleiche Arbeit, ein Ende der Leiharbeit 
und sichere Arbeitsbedingungen, damit wir uns angemessene Wohnungen mit 
Strom- und Wasseranschluss sowie eine vernünftige Ausbildung für unsere 
Kinder leisten können. Es geht um ein besseres Leben, das wir nur 
erreichen können, wenn wir dafür kämpfen.

Von unserer eigenen Gewerkschaft, der "National Union of Mine Workers" 
(NUM), die sich mehr für ihre eigene Investmentfirma und ihr Bündnis mit 
der regierenden Partei, dem "African National Congress" (ANC), 
interessiert, wurden wir im Stich gelassen. Die ANC-Führung hingegen 
setzt sich für die Interessen der Konzernchefs ein. Das wurde 
eindringlich bestätigt, als man Polizei und Soldaten schickte, um auf 
uns zu schießen und uns zu verhaften.

Aus diesem Grund haben wir in jeder Mine Streikkomitees gegründet und 
darüber hinaus auch ein Gemeinsames Streik-Koordinierungskomitee für 
alle Bergwerke in der Region um Rustenburg ("Joint Strike Coordinating 
Committee"). Wir leiten den Streik in den verschiedenen Platin- und 
Chrom-Bergwerken in Rustenburg und versuchen jetzt, uns über ein 
landesweites Streikkomitee mit anderen Arbeitern, die sich im Streik 
befinden, zusammenzuschließen. Mittlerweile befinden sich mehr als 
100.000 Kumpel im Ausstand. Wir glauben, dass der einzige Weg, damit 
unsere ermordeten Kollegen wenigstens einen Hauch von Gerechtigkeit 
erfahren, darin besteht, dass wir diese Kämpfe gewinnen. Unser Gegner 
ist eines der mächtigsten Unternehmen der Welt, das von unserer 
Regierung über alle Maße unterstützt wird. Leider stehen auch die 
führenden Köpfe unserer Gewerkschaft auf der anderen Seite. Deshalb 
glauben wir, dass unsere Streiks nur erfolgreich sein können, wenn wir 
alle Beschäftigten miteinander vereinen, die bisher zum größten Teil 
isolierte Arbeitskämpfe führen. Unser Ziel ist es, die einzelnen Streiks 
miteinander zu koordinieren.

Wir arbeiten hart daran, die verschiedenen Streiks miteinander zu 
verbinden und werden dieses Wochenende (13. / 14. Oktober) ein erstes 
landesweites Treffen der einzelnen Streikkomitees veranstalten. Neben 
den Dingen, die dabei zu besprechen sein werden, werden wir auch eine 
gemeinsame Demonstration zu den Regierungsgebäuden in der Hauptstadt 
Pretoria organisieren, um dagegen zu protestieren, dass auf Arbeiter 
geschossen wird, dass die Regierung de facto den Ausnahmezustand 
verhängt hat und um der Forderung nach einem angemessenen Mindestlohn 
von 12.500 südafrikanischen Rand für alle Nachdruck zu verleihen. Wir 
fordern auch, dass unsere in skandalöser Armut erstickenden Wohngebiete 
saniert werden.

Wir rufen weltweit KollegInnen, Betriebsräte, GewerkschafterInnen und 
alle anderen Organisationen der Arbeiterklasse dazu auf, uns zu 
unterstützen. (...) Die internationale Solidarität, die wir bisher 
erfahren haben, hat die Arbeiter hier enorm gestärkt!

Zweitens sind wir dringend auf finanzielle Hilfe angewiesen, um unsere 
Organisationsarbeit bezahlen zu können. Von den streikenden Kollegen 
sammeln wir zwar Beiträge ein, aber das nur nur mit mäßigen Erfolg, weil 
wir uns nun schon seit einigen Wochen im Streik befinden und keinen Lohn 
bekommen. Wir freuen uns daher über jede noch so kleine Spende zur 
Unterstützung des Kampfes. Spenden können auf das eigens dafür 
eingerichtete Konto überwiesen werden:

Bank: Standard Bank*, **South Africa*

Kontoname: Workers Defence Fund

Kontonummer: 300495986

Bankfiliale: East Gate

BLZ: 018 505

Swift Code: SBZAZAJJ

(ACHTUNG: Für Überweisungen nach Südafrika können sehr hohe Gebühren 
anfallen. Für eine Sammelüberweisung kann Geld mit entsprechendem 
Betreff überwiesen werden an Holger Dröge, Kto: 0621008200 BLZ:12040000 
Commerzbank Berlin Ost, Stichwort: Südafrika)


Mit kollegialen und kämpferischen Grüßen

Gadaffi Mdoda für das "Rustenburg Joint Strike Coordinating Committee"

Tel: +27 71 204 3482






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