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<DIV><FONT face=Arial size=2>SZ-Gespräch mit Ingo Kober </FONT></DIV>
<DIV>&nbsp;</DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Patentamt weist Gen-Kritik zurück </FONT></DIV>
<DIV>&nbsp;</DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Behördenchef gibt Verantwortung für Patente an 
Politik weiter / Wettlauf<BR>um Rechte an Erbgut </FONT></DIV>
<DIV>&nbsp;</DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Von Markus Balser <BR>&nbsp; <BR>München – Das 
Europäische Patentamt (EPA) weist die Kritik an seiner<BR>Praxis zurück, Patente 
auf Gensequenzen, ganze Pflanzen, Tiere und sogar<BR>Felder zu erteilen. Die 
Verantwortung für die Patentierbarkeit von<BR>Teilen der Natur liege nicht in 
seiner Behörde, sondern in den Vorgaben<BR>der Politik, sagt Ingo Kober, 
Präsident des Europäischen Patentamtes. </FONT></DIV>
<DIV>&nbsp;</DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>&nbsp;<BR>Kober weist den Vorwurf von 
Umweltschützern entschieden zurück, seine<BR>Behörde lote mit einer liberalen 
Patentpolitik die Grenzen des ethisch<BR>Machbaren aus. „Wir müssen nach dem 
Recht handeln, das uns die Politik<BR>vorgibt. Und die Europäische 
Biopatentrichtlinie, auf deren Grundlage<BR>wir arbeiten, erlaubt auch Patente 
auf Gensequenzen von Pflanzen oder<BR>Tieren“, sagte Kober der Süddeutschen 
Zeitung. „Einem Patentprüfer lässt<BR>die Richtlinie insofern keinen 
Ermessensspielraum.“ </FONT></DIV>
<DIV>&nbsp;</DIV>
<DIV><FONT face=Arial size=2>Das Europäische Patentamt sah sich wegen der 
Erteilung von Patenten auf<BR>Soja- und Maispflanzen zuletzt heftiger 
öffentlicher Kritik ausgesetzt.<BR>Beide Patente wurden inzwischen in Teilen 
widerrufen, nachdem<BR>Umweltschützer, Entwicklungshilfeorganisation und 
Regierungen von<BR>Entwicklungsländern Einspruch eingelegt hatten. Sie fürchten, 
dass<BR>Unternehmen künftig Lizenzgebühren von Bauern für den Anbau von 
Saatgut<BR>verlangen und damit der Landwirtschaft in der Dritten Welt 
schaden<BR>könnten. <BR>&nbsp;<BR>Taktische Erfindungen 
<BR>&nbsp;<BR>Fehlentscheidungen in Einzelfällen räumt der EPA-Chef allerdings 
ein. So<BR>hätte das inzwischen widerrufene „Edinburgh-Patent“ auf die Züchtung 
und<BR>Verwendung embryonaler Stammzellen nicht erteilt werden dürfen. 
Die<BR>Patentbehörde sei nicht fehlerlos, sagte Kober. Der Widerruf sei 
jedoch<BR>keine Grundsatzentscheidung über die Patentierbarkeit 
embryonaler<BR>Stammzellen. „Die Frage wird derzeit noch intensiv diskutiert und 
es<BR>sieht so aus, als würde man sie in absehbarer Zeit nicht 
abschließend<BR>beantworten können. Vielleicht wird man unter diese Diskussion 
nie einen<BR>Schlussstrich ziehen können“, erklärt Kober. 
<BR>&nbsp;<BR>Strategische Überlegungen spielen bei Patentanträgen eine immer 
größere<BR>Rolle. „Wirklich bahnbrechende Erfindungen sind rar 
geworden.“<BR>Unternehmen versuchten, sich immer häufiger mit 
umfassenden<BR>Patentansprüchen vor der Konkurrenz zu schützen. „In den 
letzten<BR>Jahrzehnten haben taktische Patente deutlich zugenommen.“ Der 
EPA-Chef<BR>spricht sich deshalb für eine neue Diskussion um den Umfang des 
Rechts<BR>am geistigen Eigentum aus: „Die Frage zu stellen, wie weit 
der<BR>Patentschutz reichen darf, ist sinnvoll. Patente dürfen 
die<BR>Erfindungsfreude nicht erschweren.“ <BR>&nbsp;<BR>Dass die Behörde 
bereits erteilte Patente in zahlreichen Fällen<BR>nachträglich einschränken 
musste, sieht Kober nicht als eine Schwäche<BR>des Prüfverfahrens. Gerade der 
Widerruf von Entscheidungen beweise, dass<BR>das Patentamt über einen 
ausgefeilten Mechanismus zur Fehlerkorrektur<BR>verfüge. Zudem gewährten Patente 
lediglich den Schutz am geistigen<BR>Eigentum, nicht aber eine Erlaubnis zur 
Anwendung einer neuen<BR>Technologie. Darüber müssten die nationalen Gesetzgeber 
entscheiden.<BR>„Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage gesetzlicher 
Vorschriften<BR>Einzelfälle auf ihre Patentierbarkeit hin zu prüfen. Ob das 
Ergebnis dem<BR>Präsidenten oder der Öffentlichkeit gefällt, spielt dabei keine 
Rolle.“<BR>Das Patentamt könne einen Antrag nur dann ablehnen, wenn die 
Anwendung<BR>einer Erfindung erkennbar gegen die guten Sitten verstoße, sagt 
Kober. <BR>&nbsp;<BR>In seinem letzten Amtsjahr – die Amtszeit Kobers endet mit 
dem<BR>Jahreswechsel – räumt der EPA-Chef der Beschleunigung der 
Arbeitsabläufe<BR>hohe Priorität ein. Zwar hätten die Mitarbeiter mit der hohen 
Zahl der<BR>Patentanmeldungen zu kämpfen. Allein im vergangenen Jahr seien 
160000<BR>Anträge eingegangen und 47500 Patente erteilt worden. „Wir werden 
die<BR>Bearbeitungsdauer dennoch deutlich reduzieren.“ Bis zum Jahr 2007 
soll<BR>sie von derzeit vier bis fünf auf drei Jahre sinken, kündigt Kober an. 
<BR>&nbsp;<BR>Allerdings liege das Kernproblem nicht in der Länge des 
Prüfverfahrens.<BR>Schon jetzt verspreche ein Programm, dass eine 
Patentanmeldung innerhalb<BR>von 18 Monaten bearbeitet werde. Aber nur fünf 
Prozent der Anmelder<BR>machten davon auch Gebrauch, erklärte Kober. Offenbar 
seien Unternehmen<BR>nicht immer an einer raschen Patenterteilung interessiert. 
Oft reiche<BR>ihnen bereits der durch ein laufendes Verfahren gewährte Schutz 
aus. <BR>&nbsp; <BR><A 
href="http://www.sueddeutsche.de/sz/wirtschaft/red-artikel6443/">http://www.sueddeutsche.de/sz/wirtschaft/red-artikel6443/</A><BR></FONT></DIV></BODY></HTML>