<PRE><TT>Einige Infos zur Erklärung von Bern, einer NRO aus der Schweiz, und einem </TT><TT>Biopirateriefall </TT><TT>(</TT><TT><A href="http://www.evb.ch">www.evb.ch</A>). Francois Meienberg von der Erklärung von Bern ist übrigens Referent beim Biopiraterieseminar in Hamburg (25-27.10.)(<A href="http://www.biopiraterie.de">www.biopiraterie.de</A>). 
</TT></PRE><PRE><TT>******************* EvB-Text zu Biopiraterie ***********************

Die eigennützige Interpretation der Biodiversitätskonvention durch die
Universität Lausanne
Community Technology and Development Association (CTDA),
Zimbabwe
Zimbabwe National Traditional Healers Association (ZINATHA)
Erklärung von Bern, Schweiz

Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO) aus Zimbabwe und der
Schweiz kritisieren die Art und Weise, wie sich die Universität
Lausanne Zugang zu genetischen Ressourcen aus Zimbabwe
verschaffte, und die Verhandlungen über die Aufteilung des Nutzens
(Benefit-Sharing) führte.
Auch äussern die NGO Bedenken an der Rechtmässigkeit des
Patentes, welches Professor Kurt Hostettmann von der Universität
Lausanne, mit Hilfe von traditionellem Wissen, auf bestimmte
Wirkstoffe des Swartzia madagascariensis Baumes, in den USA
erhalten hat.
Dieser Fall ist ein weiterer Beweis, dass die Vorgaben der
Biodiversitätskonvention bei der Suche nach genetischen Ressourcen
in südlichen Ländern immer noch missachtet werden. François
Meienberg von der Erklärung von Bern: „Während sich die Schweizer
Regierung für klare Richtlinien betreffend Zugang zu genetischen
Ressourcen und eine faire Aufteilung des Nutzens einsetzt, verschafft
sich eine schweizerische Universität auf illegale Weise Zugang zu
Ressourcen in Zimbabwe“.
Am 27. Juli 1999 erhielt Kurt Hostettmann das Patent USS 5'020'124
für „antimicrobial diterpenes“, Wirkstoffe, die mit Hilfe von
traditionellem Wissen in der Wurzel des im tropischen Afrika
heimischen Baumes „Swartzia madagascariensis“ gefunden wurden.
Bereits drei Jahre zuvor, im Januar 1996, unterschrieben die
Universität Lausanne und der amerikanische Pharmakonzern Phytera
ein gemeinsames Materialtransfer- und Vertraulichkeits-
Übereinkommen, worin Phytera eine Lizenz-Option für die exklusive
und weltweite Vermarktung des antimikrobiellen Wirkstoffes
zugesprochen wurde. Ein Zusatz zu diesem Übereinkommen legte
1997 zudem fest, dass die Universität Lausanne von Phytera
Lizenzgebühren in der Höhe von 1,5% der Nettoeinnahmen des
Produkteverkaufs erhält. Die Hälfte dieser Einnahmen sollen mit dem
Botanischen Garten sowie mit der Pharmazeutischen Fakultät der
Universität in Zimbabwe geteilt werden.

Die obenerwähnten NGO kritisieren den Deal aus folgenden
Gründen:

Weder der Staat Zimbabwe noch die beteiligten Naturheiler waren
korrekt über die Verwendung des Wirkstoffes informiert worden und
haben auch nie ihr notwendiges Einverständnis für den Zugang zu den
genetischen Ressourcen gegeben. Die Biodiversitätskonvention, die
von Zimbabwe und der Schweiz 1992 unterzeichnet wurde, legt fest:
„der Zugang zu genetischen Ressourcen bedarf der auf Kenntnis der
Sachlage gegründeten vorherigen Zustimmung (prior informed
consent) der Vertragspartei, die diese Ressourcen zur Verfügung
stellt...“. In Zimbabwe liegt die Entscheidungskompetenz über den
Zugang zu genetischen Ressourcen beim Umweltministerium. Doch
dieses hat weder einen Vertrag mit der Universität Lausanne
unterzeichnet noch hat sie das Mandat der Universität Zimbabwe
übergeben, über welche die Universität Lausanne den Zugang zu den
Ressourcen erhielt.

Die Organisation afrikanischer Staaten sieht in einem
Mustergesetzesentwurf zur Regulierung des Zugangs zu genetischen
Ressourcen vor, dass der „prior informed consent“ des Staates und
der betroffenen lokalen Gemeinschaft notwendig ist. Die für den „prior
informed consent“ verlangten Informationen sollen die wirtschaftlichen,
sozialen, technischen, wissenschaftlichen, umwelttechnischen etc.
Nutzen beinhalten, die aus der Nutzung der Ressourcen erwartet oder
vermutet werden sowie Vorschläge für Mechanismen und
Arrangements für das „benefit sharing“ vorsehen

Die Universität Lausanne verschaffte sich Zugang zu den genetischen
Ressourcen und dem traditionellem Wissen, ohne dass betroffenen
Akteure (traditionelle Heiler, lokale Gemeinschaften, der Staat
Zimbabwe) die nötigen Informationen dazu erhielten. „Wir haben nie
unsere Einwilligung zu diesem Handel gegeben“, erklärt Prof. G.
Chavunduku, Präsident der Vereinigung für traditionelle Heiler
(ZINATHA), welcher der Universtität Zimbabwe Proben traditioneller
Medizin für Analysezwecke zur Verfügung stellte. “Die Idee war, die
Eigenschaften der Medizin, die während Jahrhunderten von
traditionellen Heilern benutzt wurden, zu bestätigen“.

Es wurden keine Regelungen für die gerechte und ausgewogene
Aufteilung der Nutzung vereinbart. Eine von der Universität Zimbabwe
und der Universität Lausanne unterschriebene Vereinbarung legt zwar
fest, dass ein allfälliges Patent – sofern ein Produkt gefunden würde,
das den Patentschutz verlangt – gemeinsam ausgehandelt werden
soll. Der Vorsitzende der pharmazeutischen Fakultät Zimbabwe betont
jedoch, dass sie an den Verhandlungen zwischen der Universität
Lausanne und dem Pharmakonzern Phytera nicht beteiligt waren (was
im Widerspruch steht mit der Vereinbarung, Artikel F). Ohne eine
Zustimmung von den Akteuren in Zimbabwe erhalten zu haben,
machten die Universität Lausanne und Phytera aus, dass 0,75% der
Lizenzgebühren von den Nettoeinnahmen des Produkteverkaufs nach
Zimbabwe fliessen soll. Der ausgemachte Prozentsatz ist, verglichen
mit anderen Benefit-Sharing Übereinkommen, gering. In der
Fachliteratur werden durschnittliche Lizenzgebühren an
Nettoverkäufen für Material mit zusätzlichen ethnobotanischen
Informationen mit 1-4% angegeben (ten Kate/Laird 1999). Einzelne
Beispiele reichen bis zu 50% (Vertrag der ETH Zürich und Venezuela).
Im Falle von „Swartzia madagascariensis“ muss die geringe
Gewinnbeteiligung noch mit einem Vermittler, der Universität
Lausanne, geteilt werden.

Aufgrund der illegalen Aneignung der Ressourcen sollte das Patent
ungültig erklärt werden. Doch da die Patentämter bis zum heutigen
Tag keine Auskunft über die Herkunft des involvierten Materials
verlangen, wird Biopiraterie durch die geltenden Patentregelungen
immer noch unterstützt. Ausserdem muss untersucht werden, ob der
Wirkstoff die Bedingungen für ein Patent (z.B. Neuartigkeit) erfüllt,
oder ob es sich in erster Linie um von Professor Hostettmann
gestohlenes traditionelles Wissen handelt. „Falls es sich herausstellt,
dass das Patent traditionelles Wissen und keine neuartige Erfindung
beinhaltet, sind die involvierten NGO bereit, das Patent vor dem
amerikanischen Patentamt anzufechten“ sagte Andrew Mushita,
Direktor der Community Technology and Develpment Association
(CTDA) in Zimbabwe.
Ein Dokumentarfilm, der in diesem Sommer vom Schweizer
Fernsehen ausgestrahlt wurde, lässt den Verdacht aufkommen, dass
Professor Hostettmann auch bei anderen Bioprospecting-Projekten
(wie zum Beispiel der Suche nach einem natürlichen Viagra im Auftrag
von Novartis) die Biodiversitätskonvention verletzt.
Der Pharmakonzern Phytera war bereits 1996 in die Schlagzeilen
geraten, als Phytera Verträge mit Botanischen Gärten in Europa
abschliessen wollte, ohne eine Gewinnbeteiligung für die
Ursprungsländer der Pflanzen vorzusehen. Dieses Angebot, das
nichts anderes als ein Versuch war, die Biodiversitätskonvention zu
umgehen, wurde dann auch von verschiedenen Botanischen Gärten in
Deutschland zurückgewiesen.
Die Erklärung von Bern, CTDA und ZINATHA fordern, dass die
Universität Lausanne mit Zimbabwe einen Vertrag aushandelt, der
den Zugang und die gerechte und ausgewogene Aufteilung des
Nutzens im Sinne der Biodiversitätskonvention regelt. Daran sollen
alle Interessengruppen in Zimbabwe beteiligt sein. Ausserdem
verlangen die NGO, dass der Vertrag zwischen der Universität
Lausanne und Phytera annulliert und dass das Patent zurückgezogen
wird.
</TT></PRE><PRE><TT>********************** EvB - Selbstdarstellung ****************

Die EvB auf einen Blick
Die Erklärung von Bern (EvB) ist eine parteipolitisch und konfessionell
unabhängige Organisation (Verein) für solidarische Entwicklung. Die
EvB informiert die Öffentlichkeit über ungleiche Beziehungen zwischen
Süden und Norden, zwischen Ländern in Asien, Afrika, Lateinamerika
und der Schweiz, in den Bereichen Wirtschaft, Kultur, Ernährung,
Ökologie und Fairtrade. Die EvB nimmt Einfluss auf
entwicklungspolitische Fragen in der Schweiz und interveniert mit
Partnerorganisationen auf der ganzen Welt bei der Weltbank, beim
Internationalen Währungsfonds, bei der OECD oder bei anderen
Finanz- und Wirtschaftsinstitutionen. Die EvB organisiert
Veranstaltungen, veröffentlicht Bücher, betreibt politische Lobbyarbeit
und zeigt Alternativen und Handlungsmöglichkeiten auf.

Die Erklärung von Bern ist ein gesamtschweizerischer Verein mit einer
starken Verankerung in den drei grossen Sprachregionen. Die
deutsch-, französisch- und italienisch-sprachigen EvB-Sektionen
besitzen je einen eigenen Vorstand. Die Sekretariate befinden sich in
Zürich und Lausanne, wo gesamthaft 18 angestellte Fachfrauen und
–männer arbeiten. Freiwillige MitarbeiterInnen sind zudem in Lese-
und Regionalgruppen organisiert.

Die Erklärung von Bern wurde im Jahr 1968 von einer Gruppe
reformierter Theologen in Form eines Manifestes über „die Schweiz
und die Entwickungsländer “ formuliert. 1000 Personen
unterzeichneten dieses Manifest und verpflichteten sich, 3% ihres
Einkommens für die Entwicklungszusammenarbeit zu spenden. 1971
wurde die Erklärung von Bern dann als Verein konstituiert.
Unterdessen hat die EvB landesweit rund 19 000 Mitglieder und wird
von Mitgliederbeiträgen, Spenden und dem Verkauf eigener
Publikationen getragen.
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